DiveBase U-96

Tauchen rund um den Attersee … und einiges mehr

Scapa Flow 2009 – Tauchtag 1

Mein Schlaf war nach der langen Anreise tief und erholsam.

Das Boot wurde von Andy seit meinem letzten Besuch (März 2007) renoviert. Die vorderen Kabinen sind fertig umgebaut. Es gibt nun 3 Doppelkabinen und 2 Einzelkabinen im vorderen Schiffsbereich. Die hintere Kabine, eine 4er-Kabine, ist zur Zeit gerade in Renovierung. Dort waren wir bei unserem letzten Besuch 2007 einquartiert.

unruhiges WetterDas Wetter ist, wie von Andy vorhergesagt, etwas unruhig. Es ist durchwegs Kurt am Liftbewölkt und regnet leicht. Der deutlich spürbare Wind und der Wellengang machen mir aber wesentlich mehr Sorgen. Denn diese werden außerhalb des geschützen Hafens vermutlich noch kräftiger werden.
 

Eine nette Überraschung hat Andy auch noch für uns parat, die er uns bis jetzt verschwiegen hat. Er hat diesen Winter einen Lift auf seinem Boot montiert. Und wir sind die ersten Gäste, die diesen Lift auch verwenden dürfen. 🙂

Tauchgang SMS Cöln II Wir lassen uns vom Wetter nicht entmutigen. Voller Elan planen wir unseren ersten Tauchgang an der SMS Cöln II. Wir einigen uns auf eine Tauchtiefe von 35m für 30 Minuten Grundzeit. Luft in unseren D-12 und Sauerstoff in der Stage für die Deko. Der richtige Tauchgang, um uns für Scapa Flow einzugewöhnen.

Der Tauchgang selbst verläuft ohne Besonderheiten. Die Wassertemperatur liegt bei den erwarteten 7°.

Als zweiten Tauchgang empfiehlt uns Andy die beiden Wracks YC21 und F2. Diese sind auf Grund der geschützten Lage gut geeignet, da sich das Wetter noch nicht gebessert hat. Nach einer kurzen Planung einigen wir uns auf eine Tiefe von 18m für 40 Minuten Grundzeit. Tiefer liegen die beiden Wracks nicht.

Tauchgang F2 Bei der F2 tauche ich Kurt folgend in einen Gang, der in einem mittelgrossen Raum endet. Das ist mit D12 schon etwas eng, aber ich kann ja Kurt nicht alleine lassen. Dafür muss er wohl meine Flaschen wieder etwas nachlackieren 😉
Anschließend folgen wir noch einer Hilfsleine zur YC21. Nach einer kurzen Umrundung ist unsere Grundzeit auch schon wieder um und wir machen uns an den Aufstieg.

Nachdem uns Andy an Bord genommen hat geht es wieder Richtung Hafen, während wir unsere Ausrüstung verstauen und die Erlebnisse des Tages anschließend bei einer Tasse Whiskey Tee noch einmal besprechen.

Für morgen Planen wir einen Tauchgang an der SMS Marktgraf und einem weiteren Schiff, das wir noch nicht festgelegt haben.

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Nachfolgen noch ein paar Informationen zu den heute betauchten Wracks:

SMS Cöln II (1916)

Die zweite SMS Cöln war ein Kleiner Kreuzer der ehemaligen Kaiserlichen Marine. Er war der Ersatz für den Kleinen Kreuzer SMS Ariadne, welcher am 28. August 1914 im Seegefecht bei Helgoland gesunken war. Benannt wurde das Schiff nach seinem Vorgänger SMS Cöln, welcher ebenfalls am 28. August 1914 bei Helgoland versenkt worden war.

Bau und Technische Daten
Cöln Die zweite SMS Cöln lief am 5. Oktober 1916 in Hamburg bei der Werft von Blohm & Voss unter der Baunummer 247 vom Stapel. Sie war das Typschiff der letzten Klasse Kleiner Kreuzer, die in der Kaiserlichen Marine entwickelt wurden. Aufgrund bisheriger Erfahrungen waren diese Schiffe wesentlich größer und hatten eine höhere Geschwindigkeit sowie eine wesentlich stärkere Bewaffnung, als ihre Vorgänger, aufzuweisen.

Die Länge der zweiten SMS Cöln betrug 156 m, die Breite 14,5 m und der Tiefgang 6,4 m. Das Schiff verdrängte 5.600 Tonnen und der Antrieb bestand aus zwei Sätzen von Dampfturbinen, die zwei Propeller antrieben. Die Dampfkessel waren sowohl mit Kohle als auch mit Öl befeuerbar. Die Höchstgeschwindigkeit lag offiziell bei 27,5 Knoten, die im Einsatz fahrbare Dauergeschwindigkeit bei 24,5 kn. Bei den Probefahrten konnte die Cöln jedoch bis zu 29 Knoten erreichen. Ihre Hauptbewaffnung bestand aus acht 15-cm-Schnellfeuerkanonen. Hinzu kamen Flugabwehrgeschütze, Torpedorohre sowie eine Legevorrichtungen für die 200 an Bord mitführbaren Minen. Die Deckspanzerung und der seitliche Panzergürtel waren 6 cm dick, den Kommandoturm schützte eine 10 cm dicke Panzerung.

Einsatzt und Verbleib
Mangels Material und Personal konnte das Schiff erst am 17. Januar 1918 in Dienst gestellt werden. Nach den Probefahrten wurde es der II. Aufklärungsgruppe zugeteilt. Außer einigen Minenunternehmungen in der Deutschen Bucht hatte die Cöln (II) keine wesentlichen Einsätze mehr. Bei Kriegsende lag sie in Wilhelmshaven. Am 19. November 1918 trat die kaiserliche Hochseeflotte den Marsch in die Internierung nach Scapa Flow an, wo die Schiffe monatelang vor Anker lagen. Die Cöln ankerte nordöstlich der Insel Cava. Als es nun endgültig feststand, dass die Siegermächte die Schiffe vereinnahmen würden, wurde am 21. Juni 1919 der Befehl zur Selbstversenkung gegeben. Auch die an Bord der Cöln verbliebene Restbesatzung öffnete die Seeventile ihres Schiffes. Gegen 13.50 Uhr kenterte der Kleine Kreuzer SMS Cöln (II) nach Steuerbord und sank auf den Grund von Scapa Flow. Im Gegensatz zu den meisten anderen dort versenkten deutschen Schiffen wurde sie nicht gehoben.

Das Wrack
CölnDas auf der Position 58° 53′ 32″ N, 3° 3′ 0″ W in 35 m Wassertiefe auf seiner Steuerbordseite liegende Wrack ist heute ein beliebtes Ziel für Sporttaucher und gilt als eines der besten Tauchziele in Scapa Flow. Das Schiff ist weitgehend intakt. Allerdings entfernte man bei Bergungsarbeiten die beiden vorderen Geschütze, deren Schilde und Lafetten sowie ihre Schrauben und Anker. Am Heck wurde ein Loch in den Rumpf Cölngesprengt, um in den Maschinenraum zu gelangen. Die Bordwand auf der Backbordseite steigt bis in eine Tiefe von 20 m auf. Das Eindringen ins Innere des Schiffs gilt wegen der großen Mengen an dort abgelagertem Sediment als sehr gefährlich. Hierdurch kann sich die Sicht schlagartig verschlechtern. Am Wrack sollen sich bereits mehrere tödliche Tauchunfälle ereignet haben.

F2

F2 Dieses Schiff lief am 02. April 1935 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde dann am 27. Februar 1936 als Geleitboot für eine Besatzung von 121 Mann in Dienst gestellt. Äußerlich hat es Ähnlichkeit mit einem Zerstörer, wurde aber zum Torpedofangschiff umgebaut und war eine Art Experimentalschiff für die Reichsmarine. Sie war 9m breit und hatte einen Tiefgang von ca. 3,30m. Die Bewaffnung bestand aus zwei 10,5cm-Geschützen -jeweils einem auf dem Vorder- und einem auf dem Achterdeck- und vier 3,7cm Flakgeschützen. Der Antrieb erfolgte über zwei Propellerschäfte und zwei Turbinenmotoren die 17.000 SPS und eine Geschwindigkeit von 28 Knoten entwickelten. Nach dem Krieg wurde das Schiff Großbritannien als Kriegsbeute ausgehändigt und warf Anker im Gutter Sund – nördlich von Lyness.

F2 Dort sank die F2 am 30. Dezember 1946 während eines Sturms auf einer Tiefe von ca. 14-18m auf ihre Backbordseite. Die Mindesttiefe über dem Rumpf beträgt ca. 8m. Der Bug ist vom aufrecht stehenden Heckteil durch die Bergungsarbeiten abgetrennt worden. besonders mittschiffs wurden viele Bergungsarbeiten durchgeführt, so dass dies heute ein Trümmerfeld darstellt, durch das man sich gemütlich hindurchkrösen kann. Der teilweise intakte Vorderteil mit dem Bug bietet dann  auch noch das Geschütz und die Brücke zur Betrachtung feil.

Man kann auch in das Wrack hinein tauchen, zB. kurz hinter dem Geschütz. Mit genügend Luft kann man auch hinüber tauchen zur YC21, die gleich nebenan liegt.

YC21

Im November 1968 war die Bergefirma der dieses Bergeschiff gehörte gerade dabei Kleinteile von der an ihrem Ankerplatz verrottenden F2 abzumontieren, als ein Sturm aufkam. Man hatte bereits die ebenfalls entfernten leichten Flakgeschütze der F2 in den Laderäumen der YC 21 verstaut.
In dem Sturm sank dann aber auch die YC 21 in eine Tiefe von 14-17m auf ihre Steuerbordseite mit einer Krängung von ca. 90° . Sie liegt dabei nur ca. 30m von der F2 entfernt. Damit man besser zu den beiden Wracks jeweils vom anderen herüber findet, ist eine Leine gespannt.
Achtgeben sollte man auf die mittlerweile 30 Jahre alten Azetylengasflaschen an Deck der YC 21,
in diesem Alter immer eine potentielle Gefahr, abgesehen mal von dem Azetylengasinhalt.
In dem Laderaum des Wracks liegen noch immer die abgeborgenen Geschütze der F2. Taucht man von hier einen östlichen Kurs, so landet man genau mittschiffs an der F2.

Eine Antwort zu “Scapa Flow 2009 – Tauchtag 1

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